Beschaulich mutet Rysum an, ein klassisch-rundes Warfendorf in Ostfriesland. Reibungslos idyllisch fügt sich in das mit Backsteinhäuschen gespickte Örtchen die Rysumer Mühle ein, gebliebenes Relikt aus längst vergangenen Tagen. Bereits vor 500 Jahren ist hier eine Mühle beurkundet, als in der Gegend noch Häuptlinge – so wurden im Altfriesischen die Territorialherren genannt – regierten. Nach Streitigkeiten zweier Herrlichkeiten wird die Rysumer Mühle nach 1563 offenbar abgerissen.

Eine 1688 erbaute Rossmühle stellt bereits ein Jahr später den Betrieb wieder ein, weil die Mühle im Nachbardorf keinem Mühlzwang unterliegt und der hiesigen damit Aufträge fehlen.

Aller guten Dinge sind drei und so wurde, nach jahrhundertelangem Ablehnen weiterer Konzessionsanträge im Jahre 1895 wiederum eine Mühle in Rysum gebaut – eine zweistöckige Holländerwindmühle mit Galerie.
1917 fällt diese Flammen zum Opfer, jedoch kann 1921 der Betrieb in der neu aufgebauten, nunmehr dreistöckigen Getreidemühle wieder aufgenommen werden.

Als nach einer Sanierung 1948 dem Müller 1964 weitere Mittel für notwendige Reparaturarbeiten fehlen, muss die Mühle stillgelegt werden. Teile davon werden in andere Mühlen eingebaut, während andere sinnlos vernichtet werden.

Ab 1983 wird dem Verfall durch Wiederaufbau ein Ende gesetzt. Pünktlich zum 100. Geburtstag wird die Rysumer Mühle am 30. September 1995 eingeweiht. Seitdem ist sie für Besichtigungen geöffnet.

Wer durch den Mühlenbesuch infiziert nicht all seine mühlenromantischen Sehnsüchte stillen kann, dem bietet die Rysumer Mühle etwas Besonderes. Zusammen mit 5 Gleichgesinnten kann die Mühle gemietet werden. Maximal 16 Personen finden Übernachtungsmöglichkeiten in Doppelstockbetten im Dachgeschoss des ehemaligen Müllerhauses. Das Mühlencafé steht dann den Möchtegern-Müllern ebenfalls zur Verfügung.

Der Genuss der Weitsicht von der Galerie der Windmühle aus ist inbegriffen.

Adresse:
Mühlenlohne 1
26736 Rysum

Kontaktadresse für Besichtigungen:
IG Rysum e.V.
Tel.: 04927 / 424