Über 200 Jahre steht sie nun schon am selben Fleck. Ihrer beeindruckenden Wirkung auf Besitzer und Besucher tut ihr Alter keinen Abbruch. Die Flügel der Seriemer Mühle drehen sich immer noch, das Knarren der hölzernen Bauteile ist allgegenwärtig. Der einstöckige Galerieholländer wurde 1804 erbaut. Ausgestattet mit je einem Mahlgang für Feinmehl und Öl sowie einem Peldegang für die Produktion von Graupen konnte die Mühle vielfältig genutzt werden.
Das Angebot erweiterte sich noch, als der neue Besitzer 1828 einen Sägegang in die Mühle einbaute.
1899 kam die Mühle in den Besitz von Hermann F. Willms. Dieser Name ist unter Mühlenkennern ein Begriff, war es doch Willms, der den Kreuzversteifungsring erfand. Die Flügelruten waren zu damaliger Zeit durchgehend und rutschten gelegentlich am Flügelkreuz durch. Durch Willms‘ Erfindung hatte dies ein Ende. Das Nachverkeilen der Ruten am Flügelkreuz entfiel.
Willms behielt die Mühle bis 1927, danach kam sie in den Besitz von Familie Börgmann, deren Nachkommen noch heute die Eigentümer stellen.
Ein Dieselmotor sorgte ab 1930 dafür, dass auch an windarmen Tagen gemahlen werden konnte. Er wurde 1967 durch eine Hammermühle ersetzt, welche dann den Mahlbetrieb übernahm.
Nachdem das auf einem Walzenstuhl gemahlene Mehl immer weniger Absatz fand, weil es zu grau für die gestiegenen Ansprüche war, wurde die Feinmehlproduktion Anfang der 1950er Jahre eingestellt. Nunmehr wurde nur noch grob gemahlen, für Futtermittel war das ausreichend.
Dabei sorgte der Wind nur noch bis 1963 für den Antrieb. Danach übernahm die neuere Technik diese Aufgabe.
Nach der Stilllegung der Mühle wurde unverzüglich mit einer umfassenden Renovierung begonnen, was die Mühle vor dem Verfall bewahrte.
Die heutige Museumsmühle »De Goede Verwagting« (die große Erwartung), so der Name der Seriemer Mühle, kann ganzjährig besichtigt werden.
Adresse:
Seriemer Mühle 2
26427 Neuharlingersiel
Kontakt:
Eke Thaden
Tel.: 04974/603