Säbelschnäbler

Der Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta

genannt, zählt zur Gattung der Regenpfeiferartigen Wasservögel. Er stammt aus der Hauptfamilie der Säbelschnäbler und darf durchaus als auffällig bezeichnet werden, was nicht zuletzt auf sein schwarzweißes Gefieder zurückzuführen ist. Sehr häufig anzutreffen ist er, in den Monaten August bis Ende Oktober, im Wattenmeer der Nordsee.

Gruppe Säbelschnäbler an Ihrem Hochwasserrastplatz

Ausgewachsen misst ein Säbelschnäbler etwa 43 bis 45 cm und bringt ein Gewicht von 290 bis 400 g auf die Waage. Die Flügelspannweite beträgt etwa 80 cm. Nicht nur sein Gefieder macht den Säbelschnäbler unverwechselbar. Auch der graue zur Spitze hin gebogene Schnabel fällt bei ihm auf. Das Gefieder des Säbelschnäblers sieht jedoch nicht auf Lebenszeit gleich aus. So entwickelt es sich stetig und die Bereiche, die bei einem ausgewachsenen Vogel schwarz sind, charakterisieren sich in der Jugendzeit noch durch eine braune Farbgebung.

Wegen seiner lebhaften, schwarz-weißen Gefiederzeichnung und den aufwärts gebogenen, dünnen Schnabel ist der Säbelschnäbler eigentlich mit keiner anderen, einheimischen Limikolenarten zu verwechseln.

Die obere Kopfhälfte, Scheitel und Nacken sind schwarz gefärbt, ebenso wie Teile von Rücken und Flügeln und die Schwanzfedern. Alle anderen Körperpartien sind rein weiß. Lediglich die Beine sind graublau gefärbt. Die Füße haben kleine Schwimmhäute. Der Schnabel ist dunkelgrau gefärbt.

Unterscheidungsmerkmale zwischen Männchen und Weibchen

Anhand von Körpergröße und Färbung sind Männchen und Weibchen kaum voneinander zu unterscheiden. Manche Weibchen haben einen weißen Augenring und ihre Feder am Schnabelansatz sind heller als das übrige Gefieder.

Aussehen der Jungvögel

Dort wo die ausgewachsenen Säbelschnäbler schwarz gefärbte  Federn haben, sind sie bei den Jungvögeln hellbraun. Ihr Schnabel ist nur leicht gebogen.

Wie alt werden Säbelschnäbler?

Säbelschnäbler können ein Lebensalter von bis zu 12 Jahren erreichen. Allerdings überleben weniger als die Hälfte der Jungvögel die ersten beiden Lebensjahre.

Unterscheidungsmerkmale des Säbelschnäblers von anderen Stelz- und Schreitvögeln

– am Boden

Am Boden schreitet der Säbelschnäbler mit großen Schritten  umher. In Ruhestellung steht der Vogel oft auf einem Bein oder hockt mit eingeknickten Beinen auf seinen Fersen.

– im Wasser

Säbelschnäbler schwimmen auch auf dem Wasser, notfalls können sie auch abtauchen. Dann bewegen sie sich unter Wasser vorwärts, indem sie mit ihren Flügeln rudern.

– im Flugbild

Säbelschnäbler ziehen beim Fliegen den Hals etwas ein. Im Gegensatz zu den Beinen, die die Vögel im Flug gestreckt halten. Insgesamt wirkt der Flug der Säbelschnäbler etwas schwerfällig.

Von unten ist das Gefieder des Säbelschnäbler im Flug bis auf die schwarzen Flügelenden weiß. Von oben ist dagegen die auffallende Flügelzeichnung in Schwarz und Weiß deutlich zu erkennen.

Die Stimme des Säbelschäbler

Auch die Stimme zählt zu den Erkennungsmerkmalen des Säbelschnäblers. So darf sein Ruf als reintönend, fließend und melodisch bezeichnet werden. Lediglich, wenn die Vögel aufgeschreckt werden, ändert sich der Ruf und ähnelt einem schrillen Quieken. Besonders gestört fühlen sich diese Zugvögel, wenn Möwen ihr Nest behindern, was sie auch mit einem speziellen charakteristischen Ruf honorieren.
Verwandtschaft

Der Säbelschnäbler ist eine Vogelart, die aus der gleichnamigen Familie stammt. Verwandt ist er zudem mit den Regenpfeiferartigen Wasservögeln.

Verbreitung und Lebensraum

Der Säbelschnäbler fühlt sich vor allem in Flachwasserzonen zuhause, welche feinsedimentiert und vegetationsarm sind. Dort kann er der Nahrungssuche besonders gut nachgehen. Die besten Lebensvoraussetzungen findet er daher in seichten Meeresbuchten, Flussmündungen, flachen Seen und Lagunen. Der Säbelschnäbler ist in Europa relativ weit verbreitet. Während er in Nordosteuropa vorwiegend im Wattengebiet ansiedelt, gestaltet er seinen Lebensraum in Süd- und Südosteuropa in Salinen und anderen anthropogenen Gewässern.

Brutkolonien und Bestandsgrößen der Säbelschnäblers an der Nord- und Ostseeküste

 

Mit der Fortpflanzung beginnen Säbelschnäbler etwa zum Ende des Winters. Oftmals treffen sie bereits verpaart an ihren Brutplätzen ein. Kurz nach der Ankunft im Brutareal beginnen die Säbelschnäbler mit der kurzen Balz, was zumeist eine Gruppenbalz ist. Es können sich dabei bis zu 18 Vögel in kreisförmiger Aufstellung begegnen. Um das andere Geschlecht anzulocken, werden verschiedene Rituale verfolgt, etwa heftiges Kopf- und Schnabelschütteln oder das Hochwerfen von trockenem Gras. Auch die Fortpflanzung selbst folgt einem festen Ritual. Dabei umgarnt das Männchen das Weibchen, bevor es zum eigentlichen Geschlechtsakt kommt. Nach der Befruchtung legen beide einen kurzen Spurt ein, wobei sich die Schnäbel kreuzen. Ihre Brutareale grenzen die Tiere zwar voneinander ab, sie zählen aber dennoch zu den Koloniebrütern.

Ernährung

Was Säbelschnäbler zu sich nehmen, hängt im Wesentlichen von ihrem jeweiligen Lebensraum ab. So erbeutet der Säbel

schnäbler gelegentlich kleinere Fische, ernährt sich aber vorwiegend von Wirbellosen des feinsedimentierten Flachwassergebietes. Nicht nur beim Brüten teilen sich Säbelschnäbler ihren Platz auf engem Raum. Auch bei der Nahrungssuche machen sie sich häufig in Gruppen auf, um wertvolle Nahrung zu erbeuten.

Zugverhalten und Zugziele des Säbelschnäblers

Bestand

In Nordwesteuropa wird geschätzt, das etwa 19000 Säbelschnäblerpaare zuhause sind. Davon befinden sich etwa 11000 Paare im Wattenmeer der Nordsee. In der Vergangenheit stieg die Population der Säbelschnäbler stetig an, lediglich in den letzten Jahren sei eine Stagnation zu beobachten, so die Wissenschaft.

Wanderungen

Welche Wanderung der Zugvogel Säbelschnäbler vollführt, hängt im Wesentlichen von der Wahl seines Brutareals ab. Sollten die Winter jedoch mild sein, bleiben Säbelschnäbler, welche in Großbritannien oder Frankreich brüten auch dort. Die Zugvögel zieht es jedoch in südwestliche Richtung, gen Atlantikküste. Die Überwinterung findet häufig an den Küsten Spaniens, Frankreichs oder Portugals statt. Das Überwinterungshabitat der Säbelschnäbler kann aber auch in anthropogenen Zonen oder Salienen liegen. Hier sind vor allem Fischteiche ein willkommener Platz zum Überwintern.

Gefährdung

Der Bestand der Säbelschnäbler ist aktuell nicht gefährdet. Es gibt jedoch Eindeichungspläne an der Nordsee, die sich früher oder später nachhaltig auf die Bestandssituation auswirken könnten.

Hier können Sie den Säbelschnäbler beobachten

Vogelbeobachung in Nessmersiel

Vogelbeobachtung an den Hauener Pütten